Ich hatte zuletzt ganz gut gespielt mit dem USD von ULMO, aber irgendwie gefiel mir an diesem Holz der Griff nicht so richtig, nachdem ich ja über ein Jahr lang nur TT-Manufaktur-Hölzer gespielt hatte und die Griffe dieser Hölzer für mich in jeder Beziehung das Maß aller Dinge sind.
Folglich habe ich Stefan Elsner mit weinerlichen E-Mails bombadiert, dass er doch mal einen Versuch unternehmen solle, ein "langsameres und kontrolliertes Carbonbrett" zu bauen. Stefan war diesem Projekt gegenüber nicht angeneigt, weil ich scheinbar nicht der einzige Kandidat war, der diesen Wunsch geäußert hatte. Nach einiger Wartezeit erreichte mich dann die seeligmachende Lieferung mit 3 (!!!) Prototypen.
Es handelte sich dabei um ein wirklich langsames Carbon-Bringerholz (mit Redwood Deckfurnier), das ich eigentlich gar nicht testen wollte (aber Stefan, der Schuft, hatte es trotzdem mitgeschickt !) und 2 vom Aufbau her im wesentlichen identische Carbon-Hölzer (beide ebenfalls mit Redwood Deckfurnieren), deren einziger Unterschied in der Dicke der verwendeten Carbonfaser liegt.
Schon beim Auspacken und "Begrabbeln" der Hölzer und vor allem der Griffe hatte ich das Gefühl: Ich komme nach Hause! ... das waren die gewohnt geschmeidigen Griffe, die mir extrem gut liegen und die sich für mich als jemand, der an der Hand auch stark schwitzt, extrem gut und sicher anfassen lassen.
Beim Dotztest mit den nackten Hölzern stellte ich fest, dass das Holz mit der dünneren Carbonschicht (Prototyp mit dem Projektnamen "30-1") etwas langsamer war als das mit der dickeren Faser (Projektname "30-2"). Das Bringerholz war erwartungsgemäß das langsamste und zugleich aber das Holz, dass mich zunächst am meisten neugierig machte, weil es auch mit Abstand das dünnste Holz ist, das ich bisher in der Hand hatte.
Gewogen habe ich leider nur die beiden "schnellen" Hölzer ... hier kam das 30-1er auf 74g und das 30-2er auf 76g (bei einer Blattgröße von jeweils ca. 16.4 x 15.3 cm !).
Ungeduldig bestückte ich die Bretter mit folgenden Belägen:
- die beiden schnellen jeweils mit 1.9er Topenergy Soft und Meteorite Soft
- Das Bringerholz mit einem 1.8er Giant Dragon Submarine (von Pascal Tröger als "billiger China-Tackiness" empfohlen) und einem D.Tecs ox (hatte keine andere Noppe mehr

Die erste Testrunde in der Halle bestritt ich mit dem Bringer ... das war eine Kombination, die sich über dem Tisch traumhaft sicher spielte. Aufschlagannahme und Schupfen ging gut. Das Tempo war erwartet niedrig und die Kontrolle entsprechend hoch. Vor allem der Submarine machte hier für seinen geringen Preis (13,90 €) eine ausgezeichnete Figur und vor allem eine gute Schnittentwicklung. Bälle vom D.Tecs flatterten leicht, obwohl ich den Anschlag als eher "unknackig" bis "leicht weich" empfand ... aber das ist ja immer sehr subjektiv. Im Spiel nach vorne muss man allerdings bei dieser Kombi Abstriche machen. Türme kann man zwar mit dem entsprechenden Armzug sicher versenken, allerdings gestaltete sich das Topspinspiel schwierig: Aus dem vollen Arm heraus gezogen hatten die Bälle zwar satten Spin bei mäßiger Geschwindigkeit, aber wenn man 10 Minuten versucht hat mit der Kombi zu ziehen, dann hat man den Eindruck, dass der Arm dabei mindestens 20 cm länger geworden ist

Wenn man 3 Schritte zurück geht, dann merkt auch der ungeübte "Bringer", dass das Holz hier zu Hause ist. Der D.Tecs entwickelte hier giftigen Unterschnitt. Hart gezogene Bälle auf die VH, die ich absägte, wurden oftmals durch vorsichtiges Schupfen nur abgelegt.
Da diese Spielweise nicht "mein Spiel" war, begnügte ich mich hier mit einer knappen Stunde an Testerei, da ich auf die anderen Hölzer neugierig war.
Fazit für das Bringerholz: Jemand mit der entsprechenden Spielanlage kriegt hier genau was er braucht Die DEFinition der Langsamkeit bei maximaler Kontrolle.
Als nächstes musste das "30-1er"-Holz ran. Es dauerte einen Moment, bis ich mich nach dem Spiel mit dem langsameren Holz wieder an "Geschwindigkeit" gewöhnt hatte, aber nach 10 Minuten war ich angekommen am Tisch mit diesem Holz. Vom Tempo her schätze ich das Holz als etwas langsamer ein als das KFD-Orginal. Der Aufbau des Holzes ist laut Stefan an das KFD-Orginal angelehnt. Die Carbonfasern sind wohl dünner und das Deckfurnier ist aus Redwood (sieht extrem edel aus !). Der Anschlag ist "knackig". Die Ballflugkurve mit dem gewählten Setup moderat flach, ohne dass man aufpassen muss, das jeder zweite Ball im Netz landet.
Eindrücke beim VH-Spiel: Topspin funktioniert gut. Sogar schlecht getroffene Bälle finden hier bisweilen den Weg ins Ziel. Wenn man einen Schritt zurück geht, dann ist sogar Gegentopspin gut spielbar. Einzig bei Endschlägen und bei "Punktbringenden Topspins" fehlte noch etwas der entscheidende Dampf für mich. Gerade Bälle (Block / Konter) sind sicher zu spielen. Schupfen und Aufschlagannahme stellten keine besodere Herausforderung dar. Vor allem die Schnittentwicklung konnte mich hier mit dem Topenergy Soft beeindrucken.
Eindrücke beim RH-Spiel: Abstechen am Tisch klappte auf Anhieb gut und guftig. Schnittweiterleitung war gut. Den größten Unterschied zum KFD-Orginal konnte ich beim Liften und beim Druckschupf feststellen. Hier zahlt sich die etwas bessere Kontrolle deutlich aus. Gerade beim gut getroffenen Druckschupf empfand ich die "Fluchquote" beim Trainingspartner als "angenehm hoch"


Fazit: Alles in allem ein wirklich tolles und gelunges Holz ohne wirkliche Schwächen. In der einen oder anderen Spielsituation wäre etwas mehr Tempo wünschenswert, damit man nicht immer 2 oder 3 mal ziehen muss ... man wird ja nicht jünger

Zuletzt (eigentlich hatte ich schon keine Lust mehr, weil ich mich schon ganz gut verausgabt hatte mit den ersten beiden Tests) habe ich dann noch zum "30-2er" gegriffen. Da der einzige Unterschied das etwas dickere Carbon ist, war eine wirkliche Umstellung hier nicht notwendig. Das Spielgefühl war sehr ähnlich zum "30-1er". Einzig der Anschlag war etwas direkter und das Tempo geringfügig höher.
Was das Spiel mit der Vorhand angeht, so bringt hier das leichte Plus an Geschwindigkeit doch ab und an schon beim ersten Topspin den Punkt. Mit der Rückhand setzt man mit diesem Holz den Gegner gerade bei Druckschupf und Lift noch mehr unter Druck, ohne dabei Abstriche bei der Kontrolle zu machen. Tempomäßig ist dieses Holz immer noch minimal langsamer als das KFD-Orginal und erfüllte dabei meine Wünsche und Ansprüche zumindest im 1. Training schon mal zu 100%.
Ich fuhr also mit dem Gefühl nach Hause endlich (mal wieder !!!) "mein Holz" gefunden zu haben. Gleichzeitig überkam mich (mal WIEDER) die Angst, dass das nur die erste Testeuphorie war.
Mittlerweile habe ich mit dem Holz im o.g. Setup 4 oder 5 TE gespielt und bin sicher, dass das "MEIN BRETT" für die Rückrunde werden wird. Überzeugt haben mich bei dem Holz zum einen die erstaunliche Schnittentwicklung mit dem Topenergy Soft (auch vor allem bei Aufschlägen !) und die für mich ungewohnte Sicherheit im offensiven Spiel (VH und RH).
Mittlerweile hat Stefan die Hölzer auch schon offiziell auf seiner Seite angekündigt.
Das "30-2er" wird auf den Markt kommen mit dem Namen "Hammer & Sichel"
Hier noch ein paar Bilder:
Das "30-1er"

Der Furnieraufbau des "Hammer & Sichel":