da viele Spieler - besonders die jenigen, die bislang eine langsame glatte Noppe (GLN) gespielt haben - starke Kontrollprobleme mit dem Gorilla (oder auch Grizzly) haben, hier einige Tipps.
Wichtig: Der Gorilla ist ein sehr schneller Belag, dadurch unterscheidet er sich von den recht langsamen GLN. Auch ist das Absprungverhalten des Balles ein anderes!
Dadurch entsteht ein merkwürdiges, im ersten Moment unverständliches erscheinendes Spielverhalten:
- Der Return auf Konterbälle und/oder Rollaufschläge werden weit über den Tisch geschlagen.
- Topspins werden ins Netz geblockt.
Dieses Verhalten erscheint - besonders GLN-Umsteigern geradezu paradox -> nennen wir es mal Gorilla-Paradoxon

Um es zu verstehen, betrachten bzw. vergleichen wir mal die Ballannahme mit einer sehr langsamen GLN (z.B. Superblock) und dem Gorilla.
Konterball, Rollaufschlag oder schnittarmer Ball: Beim Superblock wird der Ball mit leicht geöffnetem Schlägerblatt (Oberkannte des Schlägers zeigt zum Körper) nach vorne gedrückt. Macht man dies mit dem Gorilla, dann geht der Ball weit über den Tisch! Die erste Reaktion, den Ball weniger fest zu schlagen bringt kaum Erfolg; im günstigsten Fall stellt man einen "Turm" und der Gegner kommt zum Endschlag!
Anders als beim Superblock, muss der Schläger beim Return nicht so weit geöffnet werden. Mit fast senkrechtem Schlägerblatt wird der Ball nach vorne gedrückt.
Leider sieht dies beim Return eines Topspin ganz anders aus!
Mit dem Superblock wird ein Topspin mit fast senkrechtem Schlägerblatt geblockt. Versucht man diese Schlägerhaltung mit dem Gorilla, dann landen die meisten Blääe im Netz. Der Grund ist das deutlich flachere Absprungverhalten das Balles bei Überschnitt! Beim Blocken mit dem Gorilla muss der Schläger etwas weiter geöffnet werden. Die Oberkante des Schlägers zeigt weiter zum Körper hin als beim Blocken mit dem Superblock!
Achtung: Beim Blocken, den Schläger natürlich nicht zu weit öffen, dann landet der Ball natürlich hinter dem Tisch. Es ist Gefühlssache in welcher Neigung der Block am besten geht - irgendwo zwischen senkrechter und "weit" offener Schlägerhaltung.
Zusammengefasst:
Konterball, Rollaufschlag, d.h. schnittarme Bälle: Schlägerhaltung fast senkrecht
Topspin: Schlägerhaltung leicht offen (mehr als beim Superblock)
Dies ist anders als bei "normalen" Belägen, denn hier muss der Schläger bei Überdrall mehr geschlossen werden und nicht umgekehrt.
Schupfen:
Aufgrund des hohen Tempos und des ungewöhnlichen Absprungverhaltens steigen viele Schupfbälle und der Ball geht weit hinter die Platte. Auch hier muss der Schläger wider senkrechter gehalten werden. Beherzigt man dies kann sicher und kontrolliert geschlagen werden; sogar schnelle und platzierte Treibschläge sind möglich.
Tischferne Defensive:
Wird man doch mal von der Platte gedrängt, dann hat man erneut das Problem der zu hohen Ablagen. Da instinktiv bei einer von oben nach unten geführten Abwehrbewegung der Schläger geöffnet wird, steigt der Ball ähnlich wie bei einer "falschen" Schupfbewegung. Abwehrschläge kommen am einfachsten mit einer Schlagbewegung von hinten nach vorne mit nur leicht geöffnetem Schlägerblatt. Lässt man den Ball weiter fallen, kann bzw. muss der Schläger weiter geöffnet werden.
... und nochmal, weil es so ungewöhnlich ist: die meisten Schläge (wenn man den Superblock o.ä. gewöhnt ist) springen zu hoch vom Gorilla ab und landen zu weit hinten. Ausnahme sind Blockbälle, die fallen oft in Netz (= Gorilla-Paradoxon)
Hat man die richtige Schlägerhaltung erst einmal automatisiert, dann kann man sicher und gefährlich mit dem Gorilla spielen.
Für die Umstellung / Anpassung muss man sich Zeit nehmen. Am besten ist Schlagtraining und weniger Spiele. Dies gilt natürlich bei jedem Belagswechsel aber hier ganz besonders. Je nach Trainingsmöglichkeit und Trainingspartner muss man schon mit einigen Wochen rechnen. Dies ist eine lange und mühsame Zeit aber ich denke es kann sich lohnen.
Viel Erfolg beim Umstieg
Jörn