Frage: |
Erzeuge ich mehr Spin mit weichen oder eher härteren Schwämmen? Wie wirkt sich zusätzlich
die Schwammdicke und das Frischkleben aus?
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Antwort: |
Mit Belägen die einen weichen Schwamm haben lässt sich
grundsätzlich mehr Spin erzeugen (im Vergleich zu einem harten Schwamm mit gleicher
Dicke und ähnlicher Oberfläche). Entscheidend für die materialbedingte Rotation ist die
Oberflächenbeschaffenheit und die "Verweildauer" des Balles auf dieser
Oberfläche. Der Ball "gräbt" sich in einen Belag mit weichem Schwamm tiefer
ein und hat somit längeren Kontakt und kann damit stärker in Rotation versetzt
werden.
Neben der Härte ist noch die Dicke des Untergummis für den Effet entscheidend. Ein
dünner Schwamm wird sich weniger verformen als ein dicker d.h. die Kontaktzeit ist durch
das geringe "Eingraben" kürzer, dadurch wird (beim dünnen Schwamm)
grundsätzlich weniger Spin erzeugt.
Ein weiterer Faktor ist das Frischkleben. Frischgeklebte Beläge sind elastischer als
"normal" montierte Beläge, d.h. sie sind sowohl weicher als auch schneller.
Die Kontaktzeit nimmt zu - die Folge ist mehr Spin. Der Schwamm wird stark verformt
(zusammengedrückt) und katapultiert den Ball schnell nach vorne. Zusammengefasst: das
Frischkleben erhöht sowohl das Tempo als auch die Kontaktzeit und damit die
Spinfreudigkeit eines Belages.
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Frage: |
Profis spielen aber mit eher harten
Schwämmen und bekommen extrem viel Spin in die Bälle. Widerspricht dies nicht der
Antwort oben? |
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Antwort: |
Nein. Profis erzeugen aufgrund ihrer "perfekten" Technik den
extremen Spin. Neben dem Spin ist natürlich noch die Geschwindigkeit des Belages
wichtig. Harte Schwämme sind in der Regel schneller als Weiche. Es muss ein Kompromiss
zwischen theoretisch maximaler Spinerzeugung und Tempo eingegangen werden. Bei
hochklassigen Spielern ist Tempo wichtiger als Spin. Durch das Frischkleben werden die
harten Beläge dann weicher bzw. elastischer und damit gleichzeitig schneller und
spinfreudiger. Frischgeklebte Beläge lassen sich nur sehe schwer mit "normalen"
Belägen vergleichen.
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Frage: |
Ist das Holz für die Spinentwicklung maßgebend? |
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Antwort: |
Einen direkten Einfluss hat die Holzoberfläche nicht auf die
Spinentwicklung. Es kann jedoch sein, dass verschiedene Furniere unterschiedliche
Dämpfungen in Kombination mit den Belägen erzeugen. Dies könnte sehr wohl Auswirkungen
auf die Kontaktzeit und damit auf die Spinentwicklung haben.
Ein wichtiger Punkt für den Effet ist die Geschwindigkeit des Holzes. Prinzipiell kann
man mit einem langsamen Holz mehr Drall erzeugen, da der Ball länger Kontakt mit dem
Belag hat. Aber auch hier gilt das gleiche wie beim Schwamm: Jeder Spieler muss für sich
die ideale Kombi zwischen Spinentwicklung und Tempo finden.
Des Weiteren ist die Elastizität für die Effetentwicklung nicht unbedeutend.
Grundsätzlich gilt, dass elastische Hölzer die Kontaktzeit Ball/Schlager etwas
verlängern und so mehr Spin erzeugen können. Steife Hölzer spielen sich direkter und die
Platzierung bei geraden Schlägen (Block, Konter und Schuss) ist etwas einfacher.
Neben der Elastizität, den Tempo- und Oberflächeneigenschaften ist noch die Kontrolle
wichtig. Je schneller die Schlagbewegung desto mehr Spin kann theoretisch erzeugt
werden; d.h. wird der Ball schnell gezogen, so wird die resultierende Rotation größer
sein als bei einer langsamen streifenden Bewegung. Mit einem kontrollierten Schläger
kann der Schlag fester, d.h. die Bewegung schneller ausgeführt werden ohne dass der Ball
über die Platte oder in Netz geht. Kontrolle ist jedoch eher subjektiv und kann von
jedem Spieler etwas anders empfunden werden.
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Frage: |
Ich blocke die Bälle meines
Trainingspartners öfters über den Tisch wenn er eine schnelle Belag/Holz-Kombination
spielt als wenn er langsameres Material verwendet. Dies ist doch ein Zeichen für viel
Spin, oder? Laut der Antwort oben sollte mein Trainingspartner aber mehr Spin mit der
langsamen Kombination bekommen.
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Antwort: |
Dies kann zwei Gründe haben ...
1. Der Trainingspartner spielt mit der langsamen Kombi gerader (drallärmer) weil er so
mehr Druck machen kann, d.h. er spielt ggf. eher rotationsarme Schlagspins als
drallreiche Topspins. Solch ein Ball wird selten über den Tisch geblockt.
2. Seine schnellen Topspins (schnelle Kombi) haben wirklich etwas weniger Effet, du
blockst den Ball aber über den Tisch weil du wegen dem hohen Tempo nicht ideal triffst.
Du bist vielleicht oft zu spät am Ball und kannst den Schläger nicht mehr rechtzeitig
schließen. Des Weiteren kommt der Ball schnell an und verlässt dementsprechend auch
wieder recht schnell deinen Schläger. Dein Block wird möglicherweise zu lang, weil er
schnell ist und nicht weil der Ball zuviel Drall hat.
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Frage: |
Kann man mit katapultigen Balsahölzern
grundsätzlich weniger Spin erzeugen?
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Antwort: |
Ja und Nein. Balsahölzer haben keine linearen
Tempoeigenschaften, d.h. bei leichten Schlägen verhalten sich diese Hölzer eher langsam
(geringe Beschleunigung des Balles), bei schnellen Schlägen "explodieren" sie regelrecht
(hohe Beschleunigung). Dieses Verhalten nennt man Katapult. In Bild 1 wird der
Zusammenhang zwischen Schlagstärke und Tempo des getroffenen Balles schematisch
dargestellt.
Bild 1
Das Katapult ist bei geraden Schlägen (Schuss, Block, Konterbälle) am
größten, bei tangentialen Schlägen wie Topspin und Schupfen am kleinsten. Der Grund für
diese Eigenschaft ist das sehr weiche und nachgiebige Balsaholz. Im weitesten Sinne kann
man sich ein Balsaholz wie ein Trampolin vorstellen.
Da Balsahölzer bei niedrigem Schlagtempo (senkrecht zum Schlägerblatt) relativ langsam
sind (geringes Katapult) kann viel Spin erzeugt werden. Wird der Schlag fester nach
vorne ausgeführt so nimmt das Katapult zu, der Schlag wird schneller und die Kontaktzeit
von Ball und Schläger geringer. Die Folge ist eine geringere Spinentwicklung als mit
klassischen d.h. katapultlosen Hölzern. In Bild 2 wird der Zusammenhang zwischen Spin
und Schlagstärke (Bewegungsrichtung senkrecht zum Schlägerblatt) schematisch
dargestellt. Der Spin wird mit zunehmender Schlagstärke (siehe oben) geringer, da die
Kontaktzeit zwischen Ball und Schläger kürzer wird. Bei Balsahölzern ist diese "Spinabnahme"
im Vergleich zu klasssichen Hölzern wegen des Katapultes stärker ausgeprägt. Bei "weichen"
Topspins erzeugen Balsahölzer jedoch viel Effet.
Bild 2
Der Unterschied in der Rotation zwischen schnellem Schlagspin und eher
langsamen Topspin ist bei Balsahölzern i.d.R. größer als bei klassischen Schlägern. Dies
wird von vielen Spielern als Vorteil angesehen. Nachteil ist, dass feste Topspins
weniger Drall haben. Da extrem schnelle Bälle auch einen gewissen Spin haben müssen
(damit sie, bedingt durch die Rotation noch auf den Tisch kommen), kann im hohen
Tempobereich druckvoller mir klassischen d.h. katapultlosen Hölzern gespielt werden.
Letzteres ist vermutlich der Grund warum Profibereich kaum mit Balsahölzern gespielt
wird. Im mittleren und unteren Leistungsbereich gibt es viele Spieler, welche die
Eigenschaften eines katapul-starken Schlägers bevorzugen. Oft sind dies Spieler denen
Variabilität und Schnittwechsel beim Spin wichtiger sind als sehr hohes Tempo. Beim
Schuss wird jedoch aufgrund des Katapultes viel Tempo erzeugt - die kurzen
Ballkontaktzeiten vom "geraden" Schlag (Schuss, aktiver block, etc.) sorgen
zudem für eine ausgezeichnete Kontrolle.
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Frage: |
Gelten die oben getroffenen Aussagen auch
bei griffigen langen Noppen?
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Antwort: |
Ja! Im passiven Spiel, z.B. bei defensiven Schlägen,
verlängert das "negative" Katapult die Ballkontaktzeit. Der Bal "gräbt"
sich länger in den Belag hinein und man kann mehr Effet erzeugen. Mit langsame Hölzern
lässt sich deshalb auch mehr Spin produzieren.
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Frage: |
Negatives Katapult? Was ist das?
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Antwort: |
Das negative Katapult sorgt für längere Ballkontaktzeiten
bei streifenden Schlägen (Topspin, Schupf, etc.) ohne große Vorwärtskomponente. Diese
zeitlich verlängerte Kontaktzeit zwischen Ball und Belag entsteht durch die hohe
Elastizität des Balsaholzes, hier wird der Ball beim Treffpunkt stark abgebremst und
erst verzögert wieder nach vorne beschleunigt. Diese rein physikalisch Eigenschaft
findet man z.B. auch bei einem Trampolin wieder. Lässt man einen Tennisball nur auf ein
Trampolin fallen, so wird dieser abgebremst und weniger stark weggeschleudert
(=negatives Katapult), springt man hingegen selbst auf dem Trampolin, so setzt das
"normale Katapult" ein und man kann sehr hoch springen.
Allroundspieler und Materialspieler nutzen diese Eigenschaften um besser variabel
spielen zu können. Der passive Schlag gelingt mit leicht katapultigen Schlägern sehr
kurz, trotzdem kann beim aktiven Spiel viel Druck erzeugt werden.
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